Elektro-Scooter

Interview mit Florian Walberg (CEO von Walberg Urban Electrics, EGRET, THE-URBAN)

Zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 28. Dezember 2022

Der Hersteller Walberg Urban Electrics hat sich mit seinen hochwertigen E-Scootern einen Namen in der Szene gemacht. Mit den Marken EGRET* und THE-URBAN* hat man auch direkt vier E-Scooter mit Straßenzulassung am Start, welche ab ca. Ende Juni/Anfang Juli ausgeliefert werden. Ich habe die Möglichkeit genutzt und dem CEO Florian Walberg ein paar Fragen gestellt. Viel […]

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Der Hersteller Walberg Urban Electrics hat sich mit seinen hochwertigen E-Scootern einen Namen in der Szene gemacht. Mit den Marken EGRET* und THE-URBAN* hat man auch direkt vier E-Scooter mit Straßenzulassung am Start, welche ab ca. Ende Juni/Anfang Juli ausgeliefert werden.

Ich habe die Möglichkeit genutzt und dem CEO Florian Walberg ein paar Fragen gestellt. Viel Spaß beim Lesen!

Hallo Florian, vielen lieben Dank, dass du dir die Zeit nimmst, um uns ein paar Fragen zu beantworten.

Na klar, sehr gerne!

Du warst früher Musiker und hast dann angefangen Roller zu bauen. Wie kommt man auf diese verrückte Idee?

Eigentlich war es gar nicht so eine verrückte Idee. Ich war als Tour Manager und Tourneeveranstalter in den größten Hallen Europas und Asiens unterwegs. Die Strecken, die ich dabei täglich zurückgelegt habe, waren enorm. Irgendwann bekam ich einen Elektroroller geschenkt, der mein Leben sehr viel leichter gemacht hat. Ich habe also ganz praktisch als Nutzer angefangen.

Leider war der Roller regelmäßig defekt und ich hatte nicht immer die Möglichkeit, ihn einzuschicken oder vor Ort reparieren zu lassen. Also habe ich begonnen, mich selbst mit dem Thema zu beschäftigen. Habe ich mich anfangs nur an kleinere Reparaturen getraut, lag ich bald schon dem Hersteller mit meinen Verbesserungsvorschlägen in den Ohren. Der war irgendwann von meiner Besserwisserei so genervt, dass er meinte: Dann mach es doch selbst. Von da an war ich als Dienstleister für Entwicklung, Produktion und Zulassung tätig.

Nach knapp 10 Jahren war für mich aber klar: Meinen eigenen hohen Qualitätsanspruch kann ich nur mit meinem eigenen Unternehmen realisieren, also habe ich 2011 Walberg Urban Electrics gegründet.

Hast du Maschinenbau studiert oder woher hast du die Fähigkeiten einen Roller zu zerlegen, ihn zu reparieren und dann sogar noch weiterzuentwickeln?

Nein, ich habe tatsächlich nicht Maschinenbau studiert, sondern mir mein gesamtes Wissen selbst angeeignet. Ich will einfach Dinge verstehen und hatte von vornherein keine Angst, Fragen zu stellen und Dinge auszuprobieren.

Hast du etwas aus deiner Zeit als Musiker mitgenommen, was dich heute als Unternehmer weiterbringt. Wenn ja, was genau ist das?

Mein Alltag in der Musikbranche sah natürlich sehr anders aus, als alles das was ich jetzt mache. Aber die Prinzipien im Verkaufen und der Anspruch an viele Bereiche dieser Industrie sind unabhängig von der Branche überall die gleichen. Z.B. kannst Du kein Unternehmen skalieren, ohne das richtige Team dahinter. Ein schlagkräftiges Team braucht starke Charaktere – die zu führen ist eine recht anspruchsvolle Aufgabe. Dabei ist es egal ob das Team eine Band, eine Konzertagentur oder eine Firma ist, die Roller herstellt. Auch das Arbeiten mit Medien ist relativ ähnlich. Als Musiker oder Veranstalter bist du genauso auf das Arbeiten mit Medien angewiesen wie im Umfeld der Vermarktung eines Rollers. Da habe ich natürlich ein wenig Erfahrung mitgebracht. Man darf aber auch nicht vergessen, dass ich ca. 5 Jahre in der Musikbrache aktiv war und jetzt seit fast 20 Jahren Roller herstelle.

Du hast eine Arbeitsgruppe innerhalb eines technischen Komitees in Brüssel initiiert. Was genau hat es damit auf sich? Wie kann man sich deine Arbeit da vorstellen?

Als ich 2011 Walberg Urban Electrics gegründet habe, war mir natürlich bewusst, dass ich ein Produkt entwickle, produziere und vertreibe, das zu diesem Zeitpunkt noch in ganz Europa nicht zugelassen war. Ich dachte: Das ändere ich! Da es die Fahrzeugkategorie der Personal Light Electric Vehicles (kurz: PLEV) noch gar nicht gab, musste ich tatsächlich ganz oben anfangen.

Ich habe also eine Arbeitsgruppe aus technisch versierten Personen verschiedenen Ländern zusammenstellen können, mit der zusammen ich den technischen Standard für die Fahrzeugkategorie definiere. Ich sorge in diesem Kreis dafür, dass das, was wir da tun nicht den Bezug zur Realität verliert. Ich nutze, entwickle, baue und verkaufe diese Fahrzeuge, das heißt, ich weiß, wie diese Fahrzeuge in der Praxis genutzt werden, was die Endkunden erwarten und was in den Produktionen wirklich umsetzbar ist.

Warum ist es in Deutschland so schwierig ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden. Andere Länder sind uns da weit voraus. Woran liegt das?

Wir sind in Deutschland leider viel zu oft ziemlich reserviert gegenüber Innovation. Nach dem Motto: Es ist doch ganz gut so, wie es ist – wer weiß, was passiert, wenn wir das ändern.

Und so sehr wir auch immer darüber meckern, diese Zögerlichkeit hat auch etwas Gutes. Während es in anderen Ländern keine Regulierungen gibt und Anbieter die Städte überschwemmen, nehmen wir uns einen Moment Zeit nachzudenken und Dinge langsam angehen zu lassen. Das dauert natürlich wahnsinnig lange, gleichzeitig ist aber das Risiko dadurch geringer, die breite Masse mit der Innovation zu überfordern. Ich bin aber letztendlich froh, wenn die Verordnung endlich in Kraft tritt, wir haben jetzt wirklich lange genug gewartet.

Was sollte sich ändern und was sind deine Wünsche für die Zukunft?

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann dass Elektroroller – wie Pedelecs – in Deutschland eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h zugestanden wird und keine zusätzliche Versicherungspflicht eingefordert wird. Dazu müssten wir es schaffen, dass Elektroroller nicht als Kraftfahrzeug, sondern als Fahrrad im Gleichlauf mit den Pedelecs definiert werden. Hier steckt der Teufel natürlich im Detail, was den Rahmen dieses Interviews sprengen würde.

Letzte Frage: Kannst du einen Blick in die Glaskugel werfen und uns verraten, was wir in Zukunft noch von euch erwarten dürfen?

Mit der Urban Electrics werden wir in den nächsten Jahren der größte B2B-Partner für kompakte Mobilität in Europa sein und mit unseren Marken laufend neue Fahrzeuge anbieten. Auch Fahrzeuge zum Sharing sind für uns ein riesen Thema. Die aktuellen Roller sind für den Privatgebrauch konzipiert, für Sharing und Flotten gilt es anderen Anforderungen gerecht zu werden, hier werden wir die ersten Fahrzeuge im späten Sommer anbieten können.

Wir sind natürlich auch mit diversen Kooperations- und Entwicklungspartnern im Gespräch, ihr dürft durchaus gespannt sein.

Vielen Dank für das Interview!

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